Wissenswertes über Arganöl

Arganöl ist das teuerste Öl der Welt. Gewonnen wird es aus den Früchten des Arganbaumes, der nur in einem eng begrenzten Randgebiet des Atlasgebirges im Süden Marokkos wächst. Aufgrund seiner hohen Anteile an Antioxidantien, Vitaminen, Saponinen und anderen wertvollen Inhaltsstoffen findet es als hochwertiges Speiseöl sowie in der Kosmetikindustrie Verwendung. Eine besonders hohe Qualität besitzt dabei Arganöl, das in reiner Handarbeit gewonnenen wird.

Einzigartig – der Arganbaum

Ein Baum, der 450 Jahre alt wird und Temperaturen bis zu 50 Grad sowie lange Dürreperioden aushält – das ist der Arganbaum. Diese extremen klimatischen Bedingungen finden sich im Süden Marokkos. Nur dort gedeiht der Baum auf einer Gesamtfläche von etwa 800.000 Hektar. Aufgrund dieser Einzigartigkeit wurde der Arganbaum unter dem Titel „Baum des Lebens“ zum Weltkulturerbe erklärt. Die UNESCO stellte 1998 das Gebiet, in dem er wächst – die Arganeraie – als Biosphären-Reservat unter Naturschutz. Die Wurzeln des Baumes erreichen eine Länge von 30 Metern und ziehen so auch noch das letzte Tröpfchen Wasser aus dem Boden. Mit seiner gewaltigen grünen Blattmasse wirkt er wie ein Fremdkörper in der sonst kahlen, ausgedörrten Landschaft. Die Früchte des Arganbaumes haben eine sehr dicke Schale, die sechszehn Mal härter ist als die Schale der Haselnuss. Diese schützt die im Innern befindlichen weichen Kerne, die etwa die Größe von Kürbiskernen haben. In ihnen verbirgt sich der wertvolle Inhalt – das Arganöl.

Herstellung des Arganöls

Arganöl herzustellen, ist ein aufwendiger, langwieriger Prozess. Traditionell ist es eine Arbeit, die die marokkanischen Frauen erledigen. Aus einer Ernte von 30 Kilogramm Früchten – die Erntemenge von fünf Bäumen – gewinnen sie lediglich einen Liter Öl. Um Beschädigungen der Früchte bei der Ernte zu vermeiden, werden diese nicht direkt vom Baum gepflückt, sondern erst aufgesammelt, wenn sie von selbst zu Boden fallen, was zwischen Juli und September geschieht. Die Frauen bringen die Früchte dann zum Wiegen in die Kooperationszentrale. Dort wird alles genau dokumentiert, damit die Herkunft des Rohstoffes beim Export jederzeit nachvollzogen werden kann.

Nach einer Trocknungszeit von drei Wochen in der glühenden Sonne beginnt die Weiterverarbeitung. Die nach EU-Vorschrift in Schutzkleider gehüllten Frauen knacken nun die harten Schalen, pulen die Kerne heraus und rösten diese eine halbe Stunde über offenem Feuer. Anschließend zermahlen sie die Kerne und kneten den entstehenden zähflüssigen Brei unter Zugabe von Wasser zu teigähnlichen Klumpen. Aus diesen pressen sie das Öl mit der Hand heraus, filtern es und füllen es zum Versand in Flaschen. Unterstützung bekommen die Frauen von der Union des Coopératives des femmes de l’Arganeraie (UCFA), die sich gegen eine industrielle Produktion von Arganöl und für die Erhaltung der traditionellen Handarbeit einsetzt.

Warum ist Arganöl so kostbar?

Originales Arganöl kann ausschließlich aus seinem Herkunftsland Marokko importiert werden, denn nur dort, am Rande des Atlasgebirges im südwestlichen Landesteil, wachsen die bis zu 450 Jahre alten Bäume. Der „Baum des Lebens“, wie der Arganbaum dort genannt wird, dient der einheimischen Bevölkerung schon seit Hunderten von Jahren als Spender natürlicher Pflegemittel. Zudem ist die Frucht des Baumes so nährstoffreich, dass sie Schafen und Ziegen als Nahrungsmittel in der sonst eher kargen Landschaft dient. Die Ziegen klettern sogar auf die Arganbäume hinauf, um an dessen Früchte zu gelangen. Bis heute ist es nicht gelungen, den Arganbaum in anderen Klimazonen anzupflanzen.

Inhaltsstoffe von Arganöl

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Arganöl Vitamin E als Tocopherole, ungesättigte Fettsäuren, Fettsäuren, Phenole, Carotine und Squalen enthält. Unter den Phenolen sind die wichtigsten natürlichen Inhaltsstoffe (+)-Catechin, (-)-Epicatechin, Kaffeesäure, Vanillinsäure, Resorcinol, Oleuropein und Tyrosol.

Die relative Dichte des Arganöls soll etwa 20 Grad Celsius betragen. Sie liegt in der Regel zwischen 0,906 und 0,919.

Eine tabellarische Darstellung des Zusammensetzungsanteils der Fettsäuren im Arganöl ist im Folgenden beschrieben:

Fettsäure

Ölsäure
Linolisch
Palmitisch
Stearin
Linolensäure

Prozentsatz

42.8%
36.8%
12.0%
6.0%
<0.5%

Mit Hilfe der Massenspektroskopie (eine Technik zur Identifizierung von Ionen und Chemikalien) haben Studien Spuren anderer Phenole wie Ferulasäure, Syringasäuren und Resorcin gezeigt. Fünf Arten von Alkoholen werden von den Forschern auch als Bestandteile des Arganöls identifiziert. Es wird angenommen, dass es sich dabei um allgegenwärtige Triterpenalkohole handelt. Die prozentuale Zusammensetzung dieser Alkohole in Arganöl ist unten angegeben:

Alkohole

Tir-ucallol
β-amyrin
Butyrospermol
Lupeol
24-Methylen-Cycloartenol

Prozentsatz

27.9%
27.3%
18.1%
7.1%
4.5%

Wirkungsweise des Arganöls

Das Arganöl besteht zu ungefähr 80 Prozent aus ungesättigten Fettsäuren und weist auch einen hohen Vitamin E Gehalt auf. Das Arganöl besitzt eine Vielzahl revitalisierender und therapeutischer Vorzüge. Neben seiner schützenden Wirkung auf Haut und Haar, hilft Arganöl zudem bei Herzproblemen, Erkrankungen des Magen- Darmtraktes und der Desinfizierung von Wunden.

Darüber hinaus findet das Arganöl auch bei der Bekämpfung von Akne, Gelenkschmerzen, Rheuma oder Neurodermitis Verwendung. Zunehmend wird auch die Meinung vertreten, dass dem Öl bei der Aids-Bekämpfung eine wirksame Rolle zukommen könne. Ferner ist das Arganöl der Senkung des Cholesterinspiegels und der Ankurbelung des Stoffwechselkreislaufes zuträglich.

Ausschlaggebend für diese erfreulichen Wirkungsmuster des Arganöls sind vor allem seine Bestandteile Linolsäure, Phytosterine sowie die Triterpenoide und der hohe Vitamin E-Gehalt. Die Linolsäure dient dabei als Feuchtigkeitsspender für Haarzellen und Hautzellen und beugt somit dem Haarbruch und der Hautalterung vor. Zudem unterstützt sie den Organismus und soll Entzündungen verhindern.

Die Hauptfunktion der Phystosterine besteht in der Feuchtigkeitsspeicherung und der Ankurbelung des Hautstoffwechsels. Die Triterpenoide ihrerseits dienen dazu Haut und Haare geschmeidig, feucht und vital zu halten. Des Weiteren schützen sie wichtige Körperorgane wie Herz, Galle oder Leber vor der Einwirkung schädlicher und giftiger Körpersubstanzen. Ferner helfen sie bei der Regeneration bereits verletzten Gewebes sowie bei der Desinfizierung von Wunden. Ebenso im Hinblick auf den Sonnenschutz der Haut. Vitamin E wirkt den sogenannten freien Radikalen im Körper entgegen und soll außerdem Haut und Haaren schützen.

Vielfältige Verwendung

Arganöl wird seit Jahrhunderten von den Berberfrauen zur Speisezubereitung und für die Pflege von Haut und Haaren benutzt. Sie wussten, dass ihre Haut durch das Öl glatt und jugendlich bleibt – trotz der extremen Witterungsbedingungen in ihrer Heimat. Seit einigen Jahren findet Arganöl auch hierzulande Verwendung. Die Gourmetküche zaubert damit exklusive Speisen, die Kosmetikindustrie benutzt Arganöl für die Herstellung hochwertiger Hautpflegeprodukte, denn Arganöl pflegt den Körper innerlich und äußerlich. Seine Phytosterole und der hohe Prozentsatz an ungesättigten Fettsäuren, unter anderem die zur Omega-6-Gruppe gehörende Linolsäure, spenden Haut und Haaren Vitalität und Frische.

Saponine haben einen entzündungshemmenden Effekt und reduzieren die Faltenbildung. Damit besitzt Arganöl ideale Inhaltsstoffe für die Herstellung von feuchtigkeitsspendenden Cremes, Cremes zur Faltenreduzierung, gegen Schuppenflechte, Neurodermitis und zur Ekzembehandlung. Auch als Haarwuchsmittel verwendet, sollen Arganprodukte Wunder wirken. Als Speiseöl genutzt, unterstützt das Öl die Organfunktion und die Darmschleimhaut. Vitamin E und andere Antioxidantien wehren dabei freie Radikale ab und fördern die Regeneration. Speisen zugesetzt ist Arganöl durch die enthaltenen Phytosterole ein idealer Cholesterinsenker und wirkt sich positiv auf Kreislauf und Magen aus.

Arganöl für gesunde Haut und Haare

Arganöl ist ein hervorragender Vitamin-E-Lieferant und der menschliche Körper benötigt ausreichend Vitamin E, um freie Radikale abzuwehren, die die Zellen schädigen und für eine frühzeitige Alterung verantwortlich sind. Zudem schützt und pflegt Vitamin E Haut und Haare, sorgt für Spannkraft und ein gesundes und strahlendes Aussehen. Es wird sogar angenommen, dass es die Regeneration der Haut bei einem Sonnenbrand oder leichten Verletzungen fördert. Dazu wird das Arganöl nicht nur oral eingenommen, sondern auch dünn auf die Haut aufgetragen. Eine intensive Pflege der Haare wird erreicht, indem das Arganöl in Haare und Kopfhaut einmassiert und nach einer kurzen Einwirkungszeit wieder ausgespült wird.

Die heilende Wirkung von Arganöl auf den gesamten Organismus

Die im Arganöl enthaltene Kombination aus Spinasterol und Schottenöl, sogenannte Phytosterole, ist in einer derart hohen Konzentration in kaum einem anderen handelsüblichen Pflanzenöl enthalten. Phytosterole gelten als wirkungsvolle Cholesterinsenker und Hemmer von Entzündungskrankheiten wie beispielsweise Arthritis. Arganöl kann außerdem zur Stärkung des Immunsystems beitragen, die Verdauungsenzyme des Magensaftes anregen und sich somit positiv auf die Verdauung auswirken. In seinem Herkunftsland Marokko wird dem Öl zudem eine leicht aphrodisierende und stimmungsaufhellende Wirkung nachgesagt.