Hat Sport positive Auswirkungen?

Bei kaum einem anderen Gesundheitsthema streiten sich die Geister mehr als bei der Frageob Sport für uns gesund ist oder nicht. Sicherlich sind solche Diskussionen vor allem deshalb so sehr mit Gefühlen belegt, weil Menschen, die sich nicht bewegen, mit der Zeit immer weniger Lust verspüren, sich aufzuraffen. Sie werden buchstäblich zu „Couch Potatoes“.

Die gute Nachricht für alle Betroffenen: Die Formel beim Sport sollte lauten „Mäßig, aber regelmäßig“. Es ist also nicht wünschenswert, dass Sie zum Leistungssportler werden, um Ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Viel wichtiger ist es, dass Sie ihr tägliches Bewegungspensum so attraktiv gestalten wie möglich. Denn nur wenn Sie Spaß an der Bewegung haben, werden Sie sich auf Dauer dazu aufraffen können.

In der Anfangsphase können Sie sich vielleicht überhaupt nicht vorstellen, sich freiwillig zu bewegen, weil es Ihnen beschwerlich und sinnlos erscheint. „Wieso auch?“ fragen Sie sich vielleicht, „mir geht es doch gut, so wie es ist“. Doch die Tatsache ist, dass Sie auf Dauer gesehen nur gewinnen können. Starten Sie also am besten gleich heute und schieben Sie Ihren Vorsatz keinesfalls auf.

Um die Frage zu klären, was Ihnen Spaß macht, können Sie sich gerne ein wenig umschauen und umhören, was andere so tun, welche Vereine es bei Ihnen im Ort gibt und welche Sportarten momentan angesagt sind.

Da jeder Mensch jedoch anders ist und anders empfindet, sollten Sie sich vielleicht einfach einmal ein wenig zurück erinnern. Was hat Ihnen als Kind Spaß bereitet? Haben Sie sich vielleicht stundenlang mit einem Luftballon beschäftigen können? Wunderbar, dann kaufen Sie sich doch einfach ein paar der bunten Freudenbringer. Die meisten Papiergeschäfte bieten Luftballons für ein paar Cent an. Sind Sie vielleicht gerne Fahrrad, Dreirad, Rollschuh oder sonst ein mechanisches Gerät gefahren, dann können Sie probieren, ob sie das auch heute noch schaffen. Es muss ja auch nicht immer ein teures nagelneues Gerät sein, auch ein gebrauchtes Fahrzeug tut es meist für den Anfang. Auch Flugdrachen und Lenkdrachen können einem eine Menge sportlichen Ehrgeiz abverlangen, vor allem dann, wenn die Windbedingungen nicht ideal sind. Und der ganz große Klassiker ist natürlich der Ball. Mit einem Ball kann man fast jeden Menschen, der sich wenigstens ein wenig kindliches Gemüt bewahrt hat, zu wahren Höchstleistungen anspornen.

Vielleicht motiviert Sie auch ein Besuch auf einem Spielplatz mit Kindern, Nichten und Neffen oder auch Enkelkindern dazu, sich einmal wieder zu bewegen. Egal was es ist, das Ihnen Freude bereitet, wichtig ist, dass Sie Ihre Komfortzone verlassen und etwas tun. Denn der Nutzen, den Bewegung auf unseren Körper hat, ist unbestreitbar und sehr vielfältig.

Die Wirkung des Sports auf unser Immunsystem und das Blut

So hat regelmäßige Bewegung, vor allem wenn man dazu das Haus verlässt, eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem. Das bedeutet zum Beispiel auch, dass Sie sich im Winter durch freudige Bewegung bei Wind und Wetter winterhart machen können. Sie sind leistungsfähiger, weniger anfällig für Erkältungen und andere Infektionen.
So haben Wissenschaftler in Studien herausgefunden, dass eine akute körperliche Belastung sich deutlich auf die Zusammensetzung unseres Blutes auswirkt. So erhöht sich schon innerhalb weniger Sekunden die Anzahl der natürlichen Killerzllen, einer Unterart der weißen Blutkörperchen, die in erster Linie Jagd auf Tumorzellen und solche Zellen macht, die von Viren befallen sind.
Im Laufe der sportlichen Betätigung werden aber auch die anderen Untergruppen auf Trab gebracht. Die Granulozyten, Monozyten, sowie T- und B-Zellen werden vermehrt gebildet und mit dem besser fließenden Blut effektiv im gesamten Körper verteilt.

Granulozyten zum Beispiel wehren Krankheitserreger, in erster Linie Bakterien effektiv ab. Dementsprechend stellt der Körper sonst vor allem bei Infektionen vermehrt Granulozyten im Knochenmark her. Aber auch Allergien und Vergiftungen lassen die Zahl der nützlichen weißen Blutzellen ansteigen. Monozyten sind auch weiße Blutkörperchen, die bei Bedarf auch aus den Blutbahnen austreten können, um Erreger wirksam abzuwehren. Trifft man sie außerhalb des Blutsystems an, so spricht man von Makrophagen. Dieser Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „große Fresser“.

Auch T-Zellen sind sehr wichtige Helfer beim Kampf gegen Gefahren für das System. Nach ihrer Bildung werden sie in der Thymus-Drüse auf ihre jeweiligen Aufgaben vorbereitet. Sie erkennen Antigene, die von befallenen Zellen präsentiert werden. So sind sie bestens in der Lage, Viruserkrankungen zu bekämpfen. B-Zellen sind eine besonders raffinierte Form von Abwehrzellen in unserem Blut, die in der Lage sind, sich die spezielle Erscheinungsform von Krankheitserregern zu merken. So ermöglichen sie es, dass Krankheitserreger, mit den sie schon einmal Kontakt hatten in Zukunft besonders schnell und effektiv bekämpft werden können. Vor allem die Monozyten und die Granulozyten steigen auch nach der sportlichen Belastung noch weiter an, während die anderen weißen Blutzellen sich direkt nach dem Sport erst einmal wieder vermindern. Deshalb neigen vor allem Leistungssportler, die Ausdauersportarten betreiben, neigen nach einem Wettkampf zu Atemwegsinfekten. Doch ein Freizeitsportler braucht sich darüber keine Gedanken zu machen, solche extremen sportlichen Leistungen, die dazu führen, werden sie nicht erreichen.

Allerdings sollten Sie es vermeiden, sich körperlich allzu sehr zu belasten, wenn Sie schon an einer Erkältung oder einem anderen Infekt leiden. Ein gemütlicher Spaziergang oder eine leichte Fahrradtour ohne Steigungen sind in solchen Zeiten deutlich besser geeignet. Wichtig ist, dass Sie in solchen Phasen nicht aus der Puste geraten. Studien, die an älteren Freizeit-Sportlern durchgeführt wurden, haben bestätigt, dass altersbedingte Abbauprozesse an Komponenten des Immunsystems positiv vermindert werden konnten. Sowohl der oxidative Stress auf die Körperzellen wurde vermindert als auch die Qualität ihrer Erbsubstanz war bei solchen Freizeitsportlern deutlich besser als bei untrainierten Alterskollegen. Gleichzeitig waren diese Menschen viel seltener von Infekten betroffen.

Selbst den Zusammenhang zwischen regelmäßiger Bewegung und dem Auftreten verschiedener Krebserkrankungen untersuchten Wissenschaftler in verschiedenen Studien.

Blair et al. Untersuchten die Leistungsfähigkeit von Probanden und das Auftreten von Krebserkrankungen in den Folgejahren der Untersuchung. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass bei den ungeübten Patienten viermal so häufig Krebs auftrat als bei den trainierten. Sie gehen davon aus, dass dieses überwältigende Ergebnis nicht nur auf die sportbedingten Einflüsse auf das Immunsystem zurückzuführen ist. Auch andere Folgen des Sports halfen dabei, die Sportler gesund zu halten. So ernähren sich die meisten Menschen, die sich regelmäßig bewegen, besser als faule Artgenossen und haben meist auch sonst gesündere Lebensgewohnheiten. Aber auch ein durch den Sport gesenkter Östrogenspiegel ist sicherlich ein ganz wichtiger Grund für dieses Ergebnis. Denn vor allem bei Frauen kann dieses Geschlechtshormon die Entstehung einiger Krebsarten fördern.

Wichtig zu wissen ist, dass all diese positiven Effekte bei Menschen festgestellt wurden, die sich zwar regelmäßig bewegt, aber dabei nur mäßige Belastungen gewählt haben. Bei den untersuchten Studienteilnehmern, die Laufsport betrieben, lag die wöchentliche Gesamtstrecke bei 15-25km, das heißt nur etwa 2-3km pro Tag. Dabei wurden Milchsäurekonzentrationen von 2,5 bis 3 Millimol/Liter im Blut der Probanden gemessen. Wer es nicht so sehr genau nimmt, kann auch einen Richtwert von 110-140 Herzschlägen pro Minute als obere Grenze ansetzen, um sich im gesunden Bereich zu befinden.

Im Gegenteil laufen Menschen, die es beim Sport übertreiben, sogar Gefahr, die Immunwirkungen umzukehren. Bewegen Sie sich also immer nur so, dass Sie sich wohl fühlen. Dabei dürfen Sie gerne einmal aus der Puste kommen, aber übertreiben Sie es nicht.